miércoles, 11 de julio de 2012







Zwischen den Polen unserer Geographie

Oft scheint die menschliche Natur  zwischen zwei Extremen zu pendeln. In einigen Fällen mag die Kombination von Genetik und Freiheit das Verhalten der Individuen auf radikale Individualität hin ausrichten, in einigen anderen zum ausgesprochen Sozialen. Dieser Fluss biologischer und existenzieller Kräfte zwischen zwei Polen bietet eine in vieler Hinsicht große Anzahl von Möglichkeiten, besonders aber das menschliche Streben betreffend.

Psychologisch gesehen ist der Pol in welchem besagte Konflikte beginnen, das Zentrum der Individualität, das die Welt für sich selbst reklamiert. Trotzdem mag jenes Reklamieren eine Skala durchlaufen, die zunehmende Bekundung der Offenheit gegenüber der Gemeinschaft bis hin zu den großen sozialen Idealen beinhaltet. In dieser Hinsicht ist der Mensch oft Gefangener interner und externer Kämpfe und Konflikte mit unterschiedlicher Relevanz für sich selbst und die Gesellschaft in der er lebt, welche mit unterschiedlichem Erfolgsgrad gelöst werden. Die Konsequenzen daraus formen andererseits oft Abschnitte des persönlichen und gemeinschaftlichen Universums, und projizieren sich, untereinander verbunden oder eigenständig, in verschiedene Quadranten der Realität.

Diese Logik wird oft auf die Interaktion sozialer Gruppen mit speziellen Interessen ausgeweitet, mögen diese wirtschaftliche Interessensgruppen, politische oder andere dergleichen sein. Dies schafft einen wechselhaften Kräftefluss, der in seiner Dynamik zur Blindheit neigt, ausgenommen seiner Ausrichtung auf genannte besondere Interessen. Vielleicht ist eines der berühmtesten Beispiele dieses Phänomens die politische Watergate-Affäre in den Vereinigten Staaten von Amerika, deren meistbeachteter Protagonist Präsident Richard Nixon war. Die Spionage und, wie einige meinten, Sabotage an Präsident Nixons Oppositionspartei waren der Grund für eine Reihe von Nachforschungen und politischem Widerspruch, die ihren Höhepunkt im Rücktritt Richard Nixons vom Regierungsamt erreichten, in das er nur kurz zuvor wiedergewählt worden war. Der Sturm der Entrüstung, der durch die jenem Präsidenten letztlich zugeschriebenen Handlungen entfacht worden war, brauste durch das Land seiner Herkunft, versetzte Einheimische wie Fremde in Erstaunen und schuf einen politischen Druck dessen Gewicht unhaltbar war. Schließlich wurde der Widerstand Richard Nixons dagegen jegliche Schuld zu akzeptieren besiegt und sein Rücktritt von der Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika erwies sich als unausweichlich.

Nach der Amtsniederlegung Richard Nixons machte David Frost, ein britischer Journalist, mit ihm eine Serie von Interviews mithilfe derer er versuchte, eine Deutung direkt aus Richard Nixons Erfahrungen in verschiedenen Momenten seines Lebens und seiner politischen Karriere zu erhalten. Der Film aus dem Jahr 2008 „Frost/Nixon“ illustriert sowohl die Herangehensweise und Realisierung dieser Interviews, als auch den psychologischen Prozess der Nixon veranlasste Tatsachen zu enthüllen, die seine Position in den besagten Affären bewiesen. Für die Zuschauer in den Vereinigten Staaten war eine Aufklärung und vor allen Dingen  ein Schuldeingeständnis von Seiten Richard Nixons aufgrund der vernichtenden Bedeutung der bis dahin aufgedeckten Tatsachen das ethisch Korrekte.

Die Entwicklung der Interviews zeigte einen Nixon, der zuerst versuchte, eine ausweichende Haltung einzunehmen und sich in Richtung der Projektion eines in jeder Hinsicht entlastenden Bildes zu bewegen. Der Ex-Präsident wollte ins politische Leben zurückkehren und sah in der Realisierung der Interviews ein Medium sein öffentliches Image zu rehabilitieren, um von Neuem von der in Washington DC operierenden Führung akzeptiert zu werden. Das permanente Sprechen über die Einzelheiten seines Auftretens als Präsident bei Themen wie dem Vietnamkrieg, die Maßnahmen, die in Beziehung auf die Wirtschaftslage der Vereinigten Staaten ergriffen worden waren, und die Vollziehung integrativer Maßnahmen auf dem Gebiet des Zivilrechts schienen jedoch eine empathische Macht zwischen dem Interviewer und der interviewten Partei zu erzeugen, während die existierende Rivalität zwischen beiden wuchs. Die Spannung zwischen ihnen beiden nahm fühlbar zu und verursachte dadurch eine unvorhersehbare Situation. Je mehr sich Nixon zu rechtfertigen suchte, desto mehr schien er sich der Fehler seiner Handlungen bewusst zu werden. Diese Bewusstwerdung schien seine starke Verteidigungshaltung, welche er ein ums andere Mal wieder aufnahm, zu zerstören und brachte damit einen psychologischen Konflikt hevor, der das Innerste seines Existenzbewusstseins überflutete.

Auf der anderen Seite konnte David Frost, dessen anfängliche Schüchternheit die Vermeidung von Erklärungen erlaubt hatte, eine Arbeit der Vertiefung in das Thema aufnehmen, das von Hauptinteresse für das nordamerikanische Publikum war. Der Druck Frosts auf den Gegenstand der Watergate-Affäre führte diese Dynamik an den Rand, an dem Nixon die schockierende Idee äußerte, wenn ein Präsident der Nation eine illegale Aktion durchführte, würde sie den Tatbestand der Illegalität verlieren, allein dadurch dass sie der Präsident durchgeführt hätte.

Obschon undenkbar für viele: der Transit zum gegenüberliegenden Pol hatte sich vollzogen. Nixon hatte letztendlich zugegeben, große Fehler gemacht und seine Pflichten hinsichtlich seiner Position als Staatsmann verfehlt zu haben. Obwohl er sich nicht schuldig erklärte irgendein Gesetz gebrochen zu haben, schien er vom Pol der Selbstrechtfertigung zu einem Bewusstsein seiner Zugehörigkeit zu etwas Größerem als sich selbst übergegangen zu sein, und vor dem er eine größere Pflicht zu erfüllen hatte: seiner Nation. Auf diese Weise erschien die nationale Gemeinschaft fortschreitend und in kurzer Zeit die wichtigste Bedeutung in seiner Sicht der Realität einzunehmen. Obwohl die Bedeutung seiner persönlichen Sichtweise unverändert verwurzelt blieb, hörte seine eigene Person auf den grundlegenden Bezugspunkt darzustellen um sich anderen zuzuwenden.

Auf diese Weise bleibt deutlich bewiesen, dass die Radikalisierung persönlichen Strebens, die bis zum Extrem getrieben wird, menschliche Gesetze und grundsätzliche ethische Prinzipien zu brechen sich der redlichen menschlichen Ausrichtung auf die Gesellschaft entgegensetzen mögen. Deswegen spielt die Harmonisierung des Individuums mit der Gesellschaft eine Schlüsselrolle für das Gleichgewicht und die Entwicklung von Gesellschaften, denn es bietet die konstruktive Lösung für das Spiel der Interessen und die Handlungen, die sich daraus ergeben. Man könnte sich das Konzept des Gemeinwohles als führenden Parameter vorstellen, aber es navigiert ohne Kompass zwischen den Wellen der einzelnen Interessen. Wer entscheidet was „das Gute“ ausmacht? Wer entscheidet was das Gemeinwohl in einer konkreten historischen Situation ist?

In genau diesem Falle wird eine Kulturelle Zielrichtung notwendig. In besagtem Umfeld ist es unumgänglich zu vermeiden, dass der Kräftefluss blind gegenüber Bedürfnissen bleibt, die größer als jene sind, die sich aus ihren beschränkten Vorgaben ableiten. Auf diese Weise könnte vermieden werden, dass die Gesellschaft ihr eigenes Gewebe auftrennt oder den Pfad ihres eigenen Aussterbens verfolgt. Wenn die menschliche Natur fähig ist, diese Antinomie in Harmonie umzuwandeln, ist die Hoffnung, die menschliche Gesellschaft könne ihren Kinderschuhen entwachsen, vielleicht keine leere.

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